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M60A1, Italeri No 6397, 1/35

Zusammenbau
Schon beim Abtrennen der ersten Teile wird die Euphorie gebremst, denn bedingt durch das spröde Plastik und die dicken Angüsse besteht eine große Gefahr, die Teile zu beschädigen. Fast überall am abgetrennten Teil entsteht dort, wo einmal der Anguss war, eine Kerbe, die verspachtelt und verschliffen werden muss. Wer Dragon Modelle baut, kennt dieses Dilemma.
Die nächste Ernüchterung erfolgt beim Zusammenkleben der größeren Sektionen: Wanne, Turm, Kommandantenkuppel. Passgenauigkeit ist nicht und es gibt allerhand zu Spachteln und Verschleifen. Dieser Trend setzt sich am ganzen Modell fort. Obwohl der erste Eindruck ein sehr gut detailliertes Modell verspricht, belehrt einen der Vergleich mit Fotos vom Original eines Besseren.
Viele Nieten sind nachträglich anzubringen, was mit einem Grainers Set kein Mirakel ist, aber leider ist noch mehr zu Tun. Die Konsequenz daraus ist, dass man sich vom Gedanken, den Bausatz an 3 Abenden und „aus der Schachtel“ zusammenzubauen, verabschieden muss.
Die Änderungen am Modell zu beschreiben umfasst zirka einenhalb Seiten, daher beschränke ich mich nur auf die „Highlights“:

Folgende Anmerkungen gelten ebenfalls für den M60A3 von Italeri/Revell und natürlich auch den M60A1 Blazer von ESCI, denn all diese Bausätze beruhen ja auf einem Grundmodell:

- an der Wanne, kurz vor den Vorgelegen und der Kettenspannvorrichtung, fallen vertikale, zirka 1mm breite Schlitze auf, die ohne Sinn sind. Ich dachte zuerst, es dient dazu, um ein Teil einzubauen, nur da ist nix... also mit Plastiksheet auffüllen und verspachteln
- US Rücklichter bestehen aus zwei Leuchtsegmenten. Einem Ovalen und einem Rechteckigem. 1x ist es auch gelungen dies so darzustellen. Warum hat die andere Leuchte aber zwei rechteckige Segmente?
- Schielt man auf den Abschlepphaken, dann kommt einem irgendetwas spanisch vor. Die beiden Seiten ergänzen sich nämlich nicht, weil sie sind um 90° verschoben aufgeprägt. Hier hilft es nur, das Teil der Länge nach Auseinanderzusägen und richtig zusammenzukleben.
- die Deckel für die Werkzeugboxen sind separat und gut detailliert. Man könnte also offene Werkzeugboxen darstellen, wenn diese mit einer halbwegs dünnen Wand ausgestattet wären. Leider wurden die rückwärtigen Bereiche mit ca. 5mm dicken Wänden versehen, was einem die Hoffnung auf schnelle Umsetzung dieser Idee raubt.
- die zweiten Hälften der Scharniere für die Deckel der Werkzeugboxen fehlen und müssen ergänzt werden.
- bei den Lauf- und Stützrollen wurde an deren Innenseite der Übergang vom Gummi auf die Felge nicht dargestellt. Die Teile sind hier plan. Man müsste das Felgenhorn herausarbeiten, was aber nur mit einer Drehbank und geeignetem Werkzeug erfolgen kann. Ich habe mir diese Arbeit erspart
- Der Hauptschock kommt aber jetzt. Nachdem ich von Revell’s/AFV Club M88 T97E2 Kette sieben Glieder entfernt und das verkürzte Stück aufgezogen hatte, bemerkte ich, dass es ca. 1,5mm über das Kettenabdeckblech hinaussteht, was nicht sein darf. Die Endverbinder müssen mit dem Blech abschließen.
Die Breite der Kette, aber auch des Modells sind korrekt. Irgendwo hat aber die Breite der Kettenabdeckbleche gelitten. Ich konnte bis dato aber nicht feststellen, wie breit diese Teile in Wirklichkeit sind. Drum, beim Fotografieren eines Originals immer einen Maßstab mitführen und auch verwenden!!
Glücklicherweise waren die Laufrollen noch nicht aufgeklebt. Ich wollte das Kettenabdeckblech nicht entfernen und neu aufbauen, da dann auch die Werkzeugboxen neu zu bauen gewesen wären. Ich entschied mich dafür, die Achsen der Schwingarme und den hinteren Teil der Laufrollen zu kürzen. Das reichte aber immer noch nicht, und ich musste die Wanne, oberhalb der Stützrollen ausfräsen, um die Kette in die so entstandene Kerbe einzupassen.
Die Revell/AFV Club Gummikette ist recht biegsam, doch leider sind die Endverbinder nicht detailliert. Ich habe pro Verbinder zwei Löcher mit einem Poligravurgerät eingebrannt, um die Öffnungen, durch welche die Kettenbolzen geschoben werden, darzustellen. AFV Clubs Plastikkette, die nur als Zurüstsatz erhältlich ist, hat korrekt detaillierte Endverbinder. Ich hatte aber keinen Bock mehr, für dieses Projekt auch noch eine Einzelkettengliederkette zusammenzubauen.
  • Austrian Army M60A1 (c.1968)
    Model by Werner Kampfhofer
  • Austrian Army M60A1 (c.1968)
    Model by Werner Kampfhofer
  • Austrian Army M60A1 (c.1968)
    Model by Werner Kampfhofer
  • Austrian Army M60A1 (c.1968)
    Model by Werner Kampfhofer

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FROM: WIEN, AUSTRIA