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M60A1, Italeri No 6397, 1/35

Diorama
Historischer Hintergrund

Auf Grund des russischen Einmarsches in der CSSR am 21. August 1968 wurden in Österreich Gendarmerie, Zoll und Bundesheer in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Obwohl die militärische Führungsspitze, basierend auf der Analyse von Truppenkonzentrationen bereits 6 Wochen vor dem Ereignis den Einmarsch voraussagte, wurde dieser Feststellung seitens der Politik kein Glauben geschenkt.
Trotzdem einigten sich der Innen- und Verteidigungsminister am 23. Juli 1968 auf ein 8 Punkte Programm für den Fall eines militärischen Konfliktes. Zur Umsetzung dieses Plans beim Bundesheer kam es aus sicherheits- und neutralitätspolitischen Gründen, möglicherweise aber auch deswegen, weil an der Einsatzfähigkeit des Bundesheeres gezweifelt wurde, nicht. Es wurden nur gewisse Garnisonen verstärkt und alarmiert, aber ohne weiteren Befehl durften die Truppen eine Linie im Abstand von 30km zur Grenze nicht überschreiten.
Bei diesem Einsatz wurde das PzB 33 in Marsch gesetzt. Bis zu zweimal am Tag wurde Munition be-, entladen, die Bereitschaft schlief am, im Panzer. Als Oberbekleidung wurde der Kampfanzug M57 (Fleckerlteppich) befohlen.

Umsetzung

Ich habe den Eindruck, dass Modelle von „modernen“ Fahrzeugen im allgemeinen und solche vom Bundesheer im besonderen nicht auf allzu großes Interesse stoßen, musste ich das Fahrzeug so darstellen, dass es die Aufmerksamkeit des Betrachters trotzdem auf sich zieht. Eine Bahnüberquerung, mit eingefedertem Fahrwerk und Turm quer zur Fahrtrichtung schien mir ausreichend „Action“ zu bieten. Ich kann damit leben, dass ich jetzt sicher nicht nur einmal hören werde, dass ein Tiger I oder Panther in dieser Position einfach besser ausgesehen hätten..
Ich wollte einen relativ hohen Bahndamm, mit sehr schräger Zu-/Abfahrt darstellen. Ein Lokalaugenschein entlang der Ostbahnbegleitstrasse in Wien 22 ließ mich relativ rasch solch ein rustikales Relikt finden.
Der Korpus des Dioramas wurde aus Styropor und Steckschaum ( Floristikbedarf ) hergestellt. Nachdem ich es nicht schaffte die Märklinschiene der Spur I zu Zersägen, habe ich ein Resingleis von The Tankworkshop verwendet. Eingeschottert wurde mit kleinen Steinchen, die eigentlich als Ziermaterial für Kerzen gedacht waren. Der Rest der Oberfläche entstand aus Sand von der Insel Aegina/Griechenland. 
Mittels Airbrush wurden Farben von Testors und Pactra ( Acryl Email ) aufgetragen. Die Vegetation entstand aus getrockneten Pflanzen und Statikgras, welche ebenfalls alle lackiert wurden. Ich verwende hier neuerdings Acrylfarben, die zum Bemalen von Steinen geeignet sind.
Es ist mein Eindruck, dass diese Farben nicht so tief einziehen und besser decken, weil sie ein wenig dicker sind als die von Tamiya und Gunze. 

Figuren

Es ist relativ schwer an Figuren heranzukommen, die etwas dem Tarnanzug M57 Ähnliches tragen. Es ist mir aber gelungen 2 brauchbare Figuren aus dem Fundus aufzutreiben. Ich musste aber Schulterklappen ( Plasticsheet ), eine verdeckte Knopfleiste und zwei Stoffleisten in der Mitte der Brustaschen ( Alles aus Spachtelmasse ) anfertigen. Ich suchte diesmal, eingedenk der Umstände des Einsatzes, nach Köpfen mit etwas ernsteren Gesichtsausdruck und wurde bei Hornet fündig.
Die Figuren wurden mit Tamiya Fleischfarben XF15 und Gunze Matt20 grundiert und die Uniformteile mit Humbrol Emailfarben bemalt. Für Gesicht, Tarnmuster, Detaillierung wurden Ölfarben eingesetzt.

Fazit

Aus den veranschlagten 3 Abenden für den Bau ( also ohne Bemalung ! ) wurden 15 und ein ganzer Urlaubstag. Man muss aber festhalten, dass es mich alleine 3 Abende gekostet hat, das Dilemma mit den Ketten zu verkraften, eine Lösung zu finden und diese dann auch umzusetzen.
Trotz all der Hindernisse, die beim Bau auftreten, ist dieser Kit dem Tamiya Bausatz vorzuziehen, da der noch mehr Schwächen hat - was man auf Grund der o.a. Mängelliste gar nicht glauben mag. 
Die grundsätzliche Kritik geht an diejenigen Damen und Herren von Italeri/Revell, welche die ESCI Formen ohne Prüfung übernommen haben. Ein Check hätte viel der angeführten Unzulänglichkeiten aufgedeckt und mit den entsprechenden Adaptionen der Form wäre ein toller Bausatz rausgekommen.

Errata

Vor lauter Korrigieren habe ich ein Faktum übersehen: das Kommandantenperiskop war bei den frühen M60A1 nicht überpanzert. Ich werde demnächst einen neuen Turm mit solch einem Periskop bauen und austauschen. 

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Günther Hochstrasser http://www.guenthers-webpage.com/ und RgR. Fritz Plankenauer ohne deren Mithilfe ich viele technische und historische Fragen nicht hätte klären können.

Referenzen
Video: 40 Jahre Bundesheer
R. Urrisk: Die Panzerfahrzeuge des österreichischen Bundesheeres
ÖMZ: Heft 5/1965
Truppendienst: Heft 5/1975
IPMS Panorama: 5/80, 2/78, 2/79
R.P. Hunnicut: Patton, a History of the American Main Battle Tank
Verlinden: Warmachines No 3, M60A3
Fahrzeug Profile 15: Die gepanzerten Truppen des Österreichischen Bundesheeres
Internet: www.armorama.com, www.waffenhq.de, www.ipa.at www.bmlv.gv.at

Diorama & Text: Werner Kampfhofer
Fotos: Wolfram Bradac

  • Austrian Army M60A1 (c.1968)
    Model by Werner Kampfhofer
  • Austrian Army M60A1 (c.1968)
    Model by Werner Kampfhofer

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FROM: WIEN, AUSTRIA