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KV I Applique Versus Horche

Somit konnte ich mich dem Turm widmen.
Ich nahm mir also den 1941 Turm von MB her, verglich ihn mit Unterlagen und hatte ein “A-HA” Erlebnis.
Aus meiner Ignoranz russischen AFV gegenüber war mir nicht bewußt, daß ich es mit verschiedensten Ausführungen zu tun bekommen werden würde, denn bis dato sahen diese Dinger für mich ja alle gleich aus -- klobig und grün, manchmal weiß.
Nun, der KV I 1940 "applique" basiert auf einem 1939 Turm, der unter dem Turmüberhang rund ausgeführt ist. Auf der seitlichen Turmpanzerung wurden Stifte angeschweißt und die Zusatzpanzerung mit entsprechenden Löchern versehen um eingehängt werden zu können.
Das Ganze wurde dann mit Sechskantmuttern befestigt.
Der MB Turm stellt die 1941 Version dar, mit kantiger Ausführung unter dem Turmüberhang und bereits verstärkter Turmpanzerung.
Somit konnte ich mich von meinem Plan, einfach Sheet am Turm zu befestigen, verabschieden.
Sollte ich nicht doch noch den TAMIYA Kit kaufen???
Ich bin nicht schwach geworden und habe die verstärkte Panzerung weggesägt.
Dann habe ich das kantige Teil unterhalb des Turnüberhanges entsprechend den Unterlagen auf ein rundes Teil abgeändert.
Als Vorlage für die Zusatzpanzerung diente mir eine auf 1/35 vergrößerte Zeichnung von Steven Zaloga.
Diese Zeichnung diente mir auch aus Anhalt für die kürzere ZIS5 Kanone und die Kanonenblende. Beide Teile wurden vom KVI Ausf C Kit von TAMIYA genommen und entsprechend modifiziert.
Leider ist der MB Turm irgendwo leicht verzogen und so ist das Rohr samt Blende ein wenig schief.
Dieses Manko fällt aber nur bei Daraufsicht auf.
Leider waren auch die Überpanzerungen für die Periskope teilweise mangelhaft ausgeführt und mußten duch die vom TAMIYA Kit ersetzt werden. Auf einem 1mm starken Plastiksheet wurde die Zusatzpanzerung samt Markierung fürdie Löcher, durch welche das Gewinde der Sechskantmuttern gesteckt werden sollte, aufgezeichnet. Danach wurden die Teile entsprechend ausgeschnitten. Die Ränder aller Zusatzpanzerungen wurden mit einer kleinen Rundfeile bearbeitet um die Brennkannten darzustellen.

Zurück zur Wanne. Die neuer Grätings und alle Nieten rundherum wurden nun aufgeklebt.
Die Panzerung der Fahrerfront wurde so gekürzt, daß sie mit dem Wannendach abschließt.
Beim genauen Betrachten der Vorbildfotos erkennt man einige Schweißnähte in diesem Bereich, die am Kit nicht berücksichtigt wurden. Nachdem es sich in diesem Fall um dünnere Nähte handelt, griff ich zu folgender Lösung. Gezogene Plastikfäden wurden aufgeklebt und mit Flüssigkleber getränkt. Nach zirka 15-20 Minuten lassen sich die Fäden mit einer Nadel oder einem Zahnarztwerkzeug bearbeiten und es entsteht eine sehr schöne Simulation von Schweißnähten.
Nun wurden die Kettenbleche aus 0.2mm Sheet angebracht. Interessanterweise schließen diese mit der Kette nicht bündig ab, sondern sind in 1/35 zirka 2mm kürzer, sodaß die Kette um diese Differenz dann über das Blech ragt.
Nachdem die EDUARD Teile aber für die bündige TAMIYA Version ausgelegt sind, muß man diese ebenfalls um 2mm kürzen.
Der Rand der Kettenbleche wird mit einem 1x1mm L-Messingprofil abgeschlossen. Somit kann man dann auch noch die restlichen Bauteile ergänzen und ist f a s t fertig.
Wie bereits erwähnt, fallen russische AFV durch eine besonders rauhe Oberflache auf, die es auch im Modell nachzuempfinden gilt.
Für Plastikoberflächen genügt es, diese in Flüssigkleber zu tränken, ein wenig zu warten und dann die Oberfläche mit einem Pinsel zu strukturieren. Kleine Kratzer mit dem Fingernagel oder dem X-Acto Messer ergeben eine weitere Möglichkeit zur interessanteren Gestaltung.
Für Weißmetall- oder Kunstharzoberflächen vermische ich Flüssigkleber mit Body Putty ( der weiße SQADRON eignet sich besonders gut ) in einem Tiegel und strukturiere dann mit dieser Masse. Ich bessere damit auch "Sinkholes" und Auswerfervertiefungen aus.
Somit steht der KVI nun im Rohbau da und sieht ziemlich “trübselig” aus.

So nebenbei ist auch der Horch entstanden. Ein bereits halbfertiger Kit, der jahrelang verstaubte, wurde dazu "wiederbelebt". Nachdem durch die diversen Verbiegungen, die noch folgen sollten, am Horch der Motor teilweise sichtbar ist, wurde mit einem OPEL Blitz Motor aus der Grabbelkiste ausgeholfen. Das Ganze mit anderen Teilen aus der Grabbelkiste ergänzt -- fertig.
Schwierig war es nun, die Deformierungen darzustellen. Durch Erhitzen mit einem Fön habe ich mir lediglich die Finger verbrannt, das ITALERI Plastik aber hielt stand...
Also mußten schwerere Geschütze, in Form eines Rylit Werkzeuges mit Heißgasdüse, aufgefahren werden. Das ich die Heißgasdüse erst bestellen und drei Wochen darauf warten mußte ist bei meinem, Glück wohl schon selbstredend.
Dafür war dann der Erfolg umso beeindruckender, denn die Heißgasdüse leistete volle Arbeit.

Durch Veränderung der Oberflächenkonsistenz erkannt man am Plastik sehr leicht den
Punkt des Weichwerdens und kann dann mit allerhand Gerätschaften zur Tat schreiten und den Kit verformen. Es versteht sich von selbst, daß diese Schritte natürlich immer nur segmentweise durchgeführt werden können.
Zwischendurch wird der KVI "angepasst", damit er auch "richtig" aufsitzt.

Nach der brutalen Tat des Verformens wurden noch einige Ausrüstungsgegenstände
und Kabel ergänzt und somit war auch der Horch bereit zur Bemalung.
 

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